Mehr erfahren über AHNF:
Die Körperhaltung bei einem Menschen ist das Ergebnis eines Regulierungsvorgangs gesteuert vom zentralen Nervensystem. Ob und in welcher Form der Körper Haltepositionen aufrechterhalten kann, hängt nicht nur vom muskulären Potential (Kraftvermögen, Energiereserven) ab, sondern primär von der neuronalen Ansteuerung haltungsrelevanter Muskelgruppen in Form motorischer Programme. Diese sind weitgehend im Mittelhirn realisiert und von sensorischer Information aus Haut, Muskeln, Sehnen, Gelenken und dem Gleichgewichtsorgan als auch von visuellen Informationen abhängig.
Entstehen Defizite in der neuronalen Informationsverarbeitung können Körperpositionen nicht eingenommen werden.
Welche inneren und äußeren Faktoren können die Körperhaltung negativ beeinflussen?
Eine Beinlängendifferenz durch ein Umknick-Trauma, eine falsche Belastung der Füße aufgrund von Einlagen, eine Asymmetrie des Beckens oder des Kiefers durch einen Unfall, aber auch GPS-Uhren oder Smart-Ringe, Metalle im Mund, Narben, selbst Schmuck oder die falsche Brille können bereits negative Einflussfaktoren sein, die es bei einer AHNF-Behandlung aufzuspüren gilt, um den Körper in die Selbstregulation und eigene Mitte zu bringen als auch die aufrechte Körperhaltung wieder herzustellen.
In der autonomen Haltungsregulation nach Fuhr spielt die autonome Atmung eine Schlüsselrolle in der Diagnostik und Therapie, denn die Atmung ist das Tor zur Rückregulierung eines entgleisten Nervensystems. Beruhigt sich die Atmung, entspannt sich der Herzschlag und die Stressreaktion verschwindet. Ziel der Behandlung ist daher, die autonome Atmung wieder herzustellen. Dabei geht es nicht um die bewusst gesteuerte Atmung, wie sie bei Yoga oder anderen Entspannungsübungen trainiert wird, sondern um das unbewusste Atmen, das erst eintreten kann, wenn das Nervensystem entspannt ist und das Unterbewusstsein loslässt.
Das Lösen des myofaszialen Systems erfolgt letztendlich über das Einsetzen der autonomen Atmung und das unterbewusste Loslassen – von der Zehe bis in die Schädelnähte. Anders als der Name der Methode es suggeriert, ist das eigentliche Ziel der AHNF nicht einfach nur die Statik des Körpers zu optimieren. Ihre wahre Bestimmung ist die Wiederherstellung der „Autonomen Atmung“ und die Rückführung in die „eigene Mitte“.
Erleben wir ein traumatisches Ereignis (Schock) oder eine längere, traumatisierende Lebensphase erlebt, so reagiert der Körper mit vaskulärer Spannung, bei der sich Muskeln, Faszien und Blutgefäße anspannen und der Energiefluss gestört ist. Hält diese Anspannung länger an und speichern die Faszien* diese Traumen, kann dies weitere negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Psyche haben. Man spricht von einem permanenten, unterschwelligen Stress. Leider lassen sich diese Verspannungen kaum mit Gymnastik, Massagen oder die „Oberfläche“ behandelnde Methoden lösen. Bei der AHNF kann es jedoch auf tieferer Ebene gelingen, durch das Erlangen der autonomen Atmung, die eigentliche Selbstheilung des Körpers und der Psyche anzustoßen.
Die Behandlung wirkt sehr entspannend. Das Unterbewusstsein kann loslassen, Traumen können gelöst werden und Muskeln, Faszien und Organe entspannen sich.
*Faszien sind unser größtes emotionales und sensorisches Organ.
Es handelt sich dabei um kollagene Bindegewebsstrukturen, die wie ein Geflecht den gesamten Körper durchziehen, ihm seine Form geben und Muskeln, Knochen, Nervenfasern sowie die inneren Organe umhüllen, stützen und schützen. Sie sorgen für eine reibungslose Bewegung, für Halt und die innere Balance. Faszien können Schätzungen zufolge auf mehr Sinneszellen zurückgreifen als unsere Haut und lassen uns unseren Körper fühlen – innen wie außen, selbst mit geschlossenen Augen.
Ca. 40% der Nerven unserer Faszien sind nach Robert Schleip, einem bedeutenden Faszienforscher, dem Sympathikus zuzuschreiben. Das Gesamtkörpernetzwerk der Faszien steht also im engen Zusammenhang mit unserem vegetativen Nervensystem.
Die fasziale Spannung und Entspannung kann über unsere Emotionen beeinflusst werden und hat somit immense Auswirkungen auf unser mentales Wohlbefinden und umgekehrt.
Die Zuglinien der Faszien entsprechen dem Leitbahngedanken in der Chinesischen Medizin und verlaufen im Körper dreidimensional in vielfältige Richtungen. Auf diese Weise verbindet das Fasziensystem alle Bereiche des Körpers miteinander und kann Spannungsmuster von Kopf bis Fuß verteilen. Faszien können verspannen, verkleben oder verhärten und umschließen dann unsere Körperstrukturen aber auch unsere Seele wie Mauern.
Durch eine Behandlung mit AHNF werden mit bestimmten Handgriffen die verspannten Faszien gelöst, so dass ein beeindruckender Effekt entstehen kann: Wenn die autonome, unbewusste Atmung wieder einsetzt und der Körper in Selbstregulation geht, können sich auch tiefer liegende Traumata lösen. Der Patient befindet sich in einer tiefen Ausgeglichenheit und dem vegetativen Zustand des Parasympathikus entspricht. Dieser Teil unseres vegetativen Nervensystems ist für die Regeneration und Heilung zuständig und somit auch für die Fähigkeit zu entgiften.
Die Bedeutung der autonomen Atmung in der AHNF
AHNF kann „Detox“ sein
Da bei einer blockierten autonomen Atmung auch die körpereigene Zellentgiftung gestört ist, empfehle ich nach einer AHNF-Behandlung dringend Bindemittel zu nehmen, um die angestoßene Ausleitung und Entgiftung der Behandlung unterstützen.
„Pimp your Parasympatikus“
Eine AHNF-Behandlung kann messbar den Sympatikus zugunsten des Parasympatikus senken.
Unser zentrales Nervensystem besteht aus Sympathikus (Kampf und Flucht) und Parasympatikus/ Vagus (Entspannung). Aus der Polyvagaltheroie wissen wir, dass der Vagus noch einen weiteren Ast hat, der aktiviert wird, wenn wir in einer bestimmten Situation nicht in der Lage sind, zu handeln und stattdessen mit einer Art Starre regieren. Es sind Situationen, in denen man nicht „flüchten“ kann.
Dieser oft unbemerkte Zustand kann sowohl die Selbstheilung als auch die Ausgeglichenheit des für Entspannung sorgenden Parasympathikus entscheidend blockieren.
Ziel der AHNF ist eine Regulation des Nervensystems über die Wiederherstellung der Autonomen Atmung und damit die Rückführung in die „eigenen Mitte“.
Der Zusammenhang zwischen der autonomen Atmung und dem vegetativen Nervensystem kann in VNS-Analysen gut dokumentiert werden, wie man im folgenden Beispiel gut sehen kann:
Der Sympatikus-Wert (SI) fällt innerhalb einer AHNF-Behandlung von 393.3 auf 69.6; Der Wert für den Parasympatikus (RMSSD) stieg hingegen von 11 auf 18.7.
Die VNS-Analyse ist ein valides Messverfahren, um den Funktionszustand des vegetativen Nervensystems zu beurteilen. Viele KollegInnen benutzen die VNS-Analyse auch als „Biofeedback“, weil die Vorher-Nachher-Messung den Effekt von einer AHNF-Behandlung sehr gut veranschaulicht.
Das vegetative oder „autonome“ Nervensystem steuert alle nicht willentlich beeinflussbaren Organsysteme, wie z.B. den Herzschlag, die Atmung, die Verdauung, den Blutdruck, die Hormone und das Immunsystem.
Es gliedert sich in Sympathikus und Parasympathikus. Durch den Sympathikus werden vorwiegend Körperfunktionen gesteuert, die den Körper in erhöhte Leistungsbereitschaft versetzen und Energiereserven verbrauchen. Der Gegenspieler ist der Parasympathikus, der Erholung und den Aufbau von Energie steuert.
Wie bei einem EKG werden für die VNS-Analyse insgesamt 520 Herzschläge aufgezeichnet. Anders als bei einem klassischen EKG wird dabei der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Herzschlägen ausgewertet: die Herzratenvariabilität (HRV). Über die Variabilität dieser Abstände können Rückschlüsse auf die Funktionsfähigkeit des vegetativen Nervensystems und die allgemeine Anpassungs- und Regulationsfähigkeit des Organismus gezogen werden.
Durch eine Überbeanspruchung wie z.B. bei dauerhaftem Stress kann das Gleichgewicht des Systems gestört werden. Wenn das physiologische Wechselspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus permanent zugunsten des Sympathikus verschoben ist, kann dies zu einer Schädigung führen. Viele chronische Erkrankungen, wie z.B. die arterielle Hypertonie stellen Langzeitfolgen einer fortgesetzten Überbeanspruchung des vegetativen Nervensystems dar.
Mit der VNS-Analyse können Erkenntnisse über Veränderungen des vegetativen Nervensystems gewonnen werden, die schwerwiegende gesundheitliche Störungen verursachen können. Von den Ergebnissen lassen sich Empfehlungen für präventive Maßnahmen ableiten, deren Erfolg im Verlauf überprüft werden kann.